Pressemitteilung

Unternehmensübergreifende und sichere Logistik durch agentengetriebene Softwarelösungen

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Die sogenannte Sharing Economy, beziehungsweise die geteilte Nutzung von Gegenständen, wächst kontinuierlich und unaufhaltsam. Im Alltag spürbar ist dieser Wandel beispielsweise in dem aufstrebenden Car- oder Tretroller-Sharing oder auch durch Plattformen wie „airbnb“ für Übernachtungen, „Uber“ für Personentransporte oder „weWork“ für geteilte Arbeitsplätze.

Auch im Bereich der Logistik ist das Teilen von Ressourcen gerade mit Blick auf eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit ein interessantes und stetig wachsendes Feld. Schließlich erfordern es steigende Paketmengen, begrenzt verfügbares Fahrpersonal und die Sicherstellung des ökonomischen Betriebes bestehende Prozesse in Verbindung mit Elektrofahrzeugen neu zu denken. Eine unternehmensübergreifende Zusammenarbeit im Bereich neuartiger Logistikkonzepte ist Teil des bundesgeförderten Forschungsvorhabens SMART DISTRIBUTION LOGISTIK (SDL). Ziel ist es, vor allem elektrisch angetriebene Fahrzeuge durch diese neuen Logistikkonzepte kostenoptimal in bestehende Fuhrparks zu integrieren. Diesbezüglich werden Mehrfachnutzungsansätze sowohl für die geteilte Nutzung von Fahrzeugen (Truck Sharing), als auch für ein Sharing von zu transportierenden Waren (Cargo-Sharing) entworfen und in Feldversuchen praktisch erprobt. Beispielsweise wurde eine Abendbelieferung eingeführt, wodurch Kunden Waren von ortsansässigen Händlern bestellen können und die Belieferung dieser noch am gleichen Abend erfolgt (Same Day Delivery). Durch diesen und weitere im Projekt entwickelte Ansätze wird die Auslastung der Fahrzeuge deutlich erhöht. Gerade deren Wirtschaftlichkeit kann aufgrund der hohen Anschaffungskosten, aber geringeren Betriebskosten, somit durch hohe Laufleistungen verbessert werden.

Für eine unternehmensübergreifende Zusammenarbeit ist aufgrund der Vielzahl von Lieferaufträgen ein unterstützendes IT-System sowie der Austausch von benötigten Informationen zwischen kooperierenden Unternehmen erforderlich. Der Schutz der Daten als auch die Datensicherheit sind somit von besonderer Bedeutung. Das im Projekt entwickelte System beachtet diese Anforderungen und nutzt für die Umsetzung die innovative Technik der mobilen Agenten. Diese wird durch den Projektpartner Friedrich-Schiller-Universität Jena schon seit Jahren erforscht und nun auf das Feld der Logistik übertragen. Die Grundlage dafür sind agentengetriebene Ansätze. Mobile Agenten sind eigenständige Softwareprogramme, die zwischen unterschiedlichen Logistikpartnern und der im Projekt SDL geschaffenen Gesamtlösung wandern. Durch die formale Beschreibung von Informationen und Wissen sowie eine standardisierte Form der Zusammenführung unterschiedlicher Daten ist es diesen Agenten möglich, die Interessen ihres Auftraggebers zu vertreten und in dessen Sinne über den Umfang und Grad von Kooperationen zwischen verschiedenen Partnern zu verhandeln. Durch das dadurch entstehende verteilte Big Data Netzwerk ergibt sich die Chance, auf sichere Art und Weise Mehrfachnutzungsmöglichkeiten für Elektrofahrzeuge zu identifizieren und gesamtheitliche Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen durchzuführen.

Zusammenfassend bietet die Agententechnologie eine umfassende Datenaggregation und Vorverarbeitung, welche eine gesamtheitliche Optimierung gewährleistet. Über diese autonom agierende und mobile Software werden datenschutzrechtliche Richtlinien und die Interessen der beteiligten Logistikpartner gewahrt. Andererseits wird ein Maximum an möglichen Informationen gewonnen, um eine überbetriebliche Optimierung zu gewährleisten. Somit können Konzepte wie das Car-Sharing auf unkomplizierte Weise auf ein kommerzielles Umfeld übertragen werden, so Marianne Mauch von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

 

Informationen zum Projekt SMART DISTRIBUTION LOGISTIK

Die Branche der Medienlogistik befindet sich seit einigen Jahren im Umbruch und strukturiert im Zuge dessen auch ihre Geschäftsprozesse grundlegend um. Das eröffnet die Chance, verschiedene Elektro-Transportfahrzeuge mit Hilfe intelligenter Planung von Anfang an kostenoptimiert in Logistikprozesse zu integrieren. Aufbauend auf den Ergebnissen des Projektes „SMART CITY LOGISTIK Erfurt“ verfolgt das Projekt SMART DISTRIBUTION LOGISTIK (SDL) deshalb das Ziel, Elektrofahrzeuge in der Medienlogistik vom ersten Jahr an wirtschaftlich einzusetzen. Es entwickelt eine lernfähige IKT-Systemplattform, über die in Feldversuchen der Einsatz von mindestens 40 Elektrofahrzeugen für die Zustellung von Zeitungen, Werbematerialien und Post in drei gemischten Flotten geplant, gesteuert und ganzheitlich optimiert wird.

Das Konsortium hatte, nach der erfolgreichen Bewerbung im Technologiewettbewerb „IKT für Elektromobilität III“, im Mai 2017 seine Projektarbeit aufgenommen und damit verbunden eine Förderzusage in Höhe von ca. 4 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre zur Umsetzung der Entwicklungsidee erhalten. Das Gesamtvolumen des Projektes umfasst knapp 7 Millionen Euro.

Das Projekt SMART DISSTRIBUTION LOGSITIK ist Teil des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Forschungsprogramms „IKT für Elektromobilität III: Einbindung von gewerblichen Elektrofahrzeugen in Logistik-, Energie- und Mobilitätsinfrastrukturen“, in dem im Zeit-raum 2016 - 2020 derzeit 21 Projekte die Einbindung von elektrischen Fahrzeugen und ihrer Antriebe in IKT-basierte ganzheitliche Logistik-, Energiemanagement- und Mobilitätskonzepte umsetzen.

Konsortialpartner: DAKO GmbH (Konsortialführung) • EPSa Elektronik & Präzisionsbau Saalfeld GmbH • Friedrich-Schiller-Universität Jena • Fachhochschule Erfurt • eLOG Systembetrieb GmbH • Sächsische Zeitung GmbH • LVZ Logistik GmbH

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